Der Deutsche Bundestag steht vor einer lange geforderten Reform, die eine weitere Vergrößerung des Parlaments verhindern soll. Der Bundestag hat jedoch nicht nur ein Problem mit der Anzahl der Abgeordneten, er hat auch ein Transparenzproblem.
In einer geopolitischen Situation in der autokratische und demokratiefeindliche Staaten in und ausserhalb Europas gezielt Einfluß auf politische und gesellschaftliche Prozesse in etablierten europäischen Demokratien suchen und in der Korruptionsskandale europäische Parlamente erschüttern, muss auch der deutsche Bundestag deutlich höheren Anforderungen genügen, was die Transparenz von Parteien- und Wahlkampffinanzierung angeht.
Die derzeit geltenden Regeln für die Wahlkampffinanzierung und die Transparenzregeln für die Veröffentlichung von Spenden entsprechen seit langem nicht mehr internationalen Standards – u.a. des Europarats und des OSZE-Büros für Demokratische Institutionen und Menschenrechte (OSZE/ODIHR), die dem Bundestag eine strengere Regulierung dieser Fragen seit Jahren empfehlen. Ihre Umsetzung ist bisher nur bruchstückhaft geschehen. Zum Schaden für die parlamentarische Demokratie ebenso wie für die internationale Glaubwürdigkeit Deutschlands.
Wir empfehlen dem deutschen Bundestag dringend, die seit Jahren offenen Empfehlungen aus Europarat, OSZE/ODIHR und Zivilgesellschaft ernst zu nehmen und die bevorstehende Wahlrechtsreform zum Anlass zu nehmen, um diese überfälligen Forderungen umzusetzen:
Wir fordern den deutschen Bundestag auf, diese Änderungen bereits im Zuge der bevorstehenden Wahlrechtsreform umzusetzen. Eine entsprechende Anpassung des Parteiengesetzes sollte umgehend initiiert werden. Die Verlagerung von bedeutenden Teilen des Wahlkampfes ins Internet, die angestiegene Bereitschaft, demokratiefeindlicher Akteure im In- und Ausland, in schädigender Weise auf Wahlen und Parlamente Einfluss zu nehmen und nicht zuletzt die alarmierenden Entwicklungen in den USA erlauben keinen weiteren Verzug in dieser dringenden Angelegenheit.
Deutschland wird als internationaler Akteur – auch im Bereich der internationalen Demokratieförderung – kaum ernstgenommen werden, wenn der Bundestag selbst die grundlegenden Spielregeln des Europarats und der OSZE nicht ernstnimmt, an deren Befolgung er andere Staaten bemisst. Eine Umsetzung der obengenannten Forderungen wird nicht zuletzt auch eine Signalwirkung in Richtung der Bundesländer entfalten, die in nicht geringerem Masse den genannten Herausforderungen ausgesetzt sind.
Mit freundlichen Grüßen
Stefanie Schiffer, Vorstandsvorsitzende, Europäische Plattform für Demokratische Wahlen (EPDE)
Michael Meyer-Resende, Geschäftsführer, LobbyControl
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